Entspannungspolitik

Zusammenfassung: Die USA und die Sowjetunion stehen sich in den 1960er Jahren feindlich gegenüber, beide besitzen Atomwaffen, und Europa ist in Ost und West geteilt. Ein Atomkrieg hätte für alle Beteiligten dramatische Folgen gehabt. Deshalb suchten die Staaten nach Wegen, die Spannungen abzubauen. Das nennt man „Entspannungspolitik“.

Was ist Entspannungspolitik?

Entspannungspolitik bedeutet, dass Staaten versuchen, Konflikte nicht mit Gewalt, sondern durch Gespräche und Zusammenarbeit zu lösen. Besonders im Kalten Krieg wollten die USA und die Sowjetunion so das Risiko eines Atomkriegs verringern. Typisch für diese Zeit waren Verhandlungen über Abrüstung, also weniger Waffen, und mehr Zusammenarbeit in Politik, Wirtschaft und Kultur.

Friedliche Koexistenz: Die neue Politik der Sowjetunion

Nach dem Tod von Josef Stalin 1953 wurde Nikita Chruschtschow Chef der Sowjetunion. Er verkündete 1956 auf einem Parteitag die „Friedliche Koexistenz“ als neue Leitlinie. Das bedeutet: Sozialismus und Kapitalismus sollten zwar im Wettbewerb stehen, aber ohne Krieg gegeneinander kämpfen. Stattdessen sollten sie sich in Bereichen wie Technik, Kultur oder Raumfahrt messen – zum Beispiel im Wettlauf ins All.

Die USA und die „Strategy of Peace“

Nach der gefährlichen Kubakrise 1962, als die Welt fast einen Atomkrieg erlebte, änderten auch die USA ihre Politik. Präsident John F. Kennedy setzte auf die „Strategy of Peace“. Das heißt: Konflikte sollten durch Verhandlungen und Gewaltlosigkeit gelöst werden, nicht mit militärischer Gewalt. Dadurch begannen die USA und die Sowjetunion, über Abrüstung und bessere Beziehungen zu sprechen.

Neue Ostpolitik: Deutschlands Weg zur Entspannung

Auch Deutschland spielte eine wichtige Rolle. Bundeskanzler Willy Brandt startete ab Ende der 1960er-Jahre die „Neue Ostpolitik“. Ziel war es, das Verhältnis zu den osteuropäischen Staaten und zur DDR zu verbessern. Ein berühmtes Symbol dafür war Brandts Kniefall 1970 in Warschau, mit dem er um Vergebung für die deutschen Verbrechen im Zweiten Weltkrieg bat. Die Bundesrepublik erkannte die DDR und die Grenzen in Osteuropa an. Das half, das Vertrauen zwischen Ost und West zu stärken.

Der Helsinki-Prozess: Zusammenarbeit in Europa

Ein Höhepunkt der Entspannung war die Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE), die 1975 zur „Helsinki-Schlussakte“ führte. 35 Staaten, darunter die USA, die Sowjetunion und fast alle europäischen Länder, verpflichteten sich, die Grenzen zu achten, Menschenrechte zu respektieren und Streit friedlich zu lösen. Besonders wichtig: Die Menschenrechte wurden festgeschrieben – darauf beriefen sich später viele Bürgerrechtsbewegungen in Osteuropa.

Fazit: Was hat die Entspannungspolitik gebracht?

Die Entspannungspolitik hat geholfen, die Welt im Kalten Krieg sicherer zu machen. Sie sorgte dafür, dass die Supermächte miteinander redeten, statt sich zu bekämpfen. Verträge zur Abrüstung, mehr Zusammenarbeit und die Anerkennung von Grenzen schufen Vertrauen. Auch wenn es später wieder zu Spannungen kam, war die Entspannungspolitik ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Frieden in Europa.