Europa und die Europäische Union

Zusammenfassung: Die Podcast-Folge erklärt die Entstehung und Entwicklung der Europäischen Union (EU) nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie zeigt, wie die EU durch Zusammenarbeit und wirtschaftliche Verflechtung den Frieden in Europa sichern sollte. Wichtige Themen sind die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl, die Einführung des Euro, die Osterweiterung der EU und die Herausforderungen in der heutigen globalisierten Welt. Die Folge macht deutlich, wie die EU das Leben der Menschen in Europa bis heute beeinflusst.

Warum wurde die EU gegründet?

Nach dem Zweiten Weltkrieg lag Europa in Trümmern. Millionen Menschen waren gestorben, und die Länder wollten verhindern, dass so eine Katastrophe noch einmal passiert. Politiker wie Robert Schuman, Konrad Adenauer und Jean Monnet waren überzeugt, dass nur eine enge Zusammenarbeit und wirtschaftliche Verflechtung dauerhaften Frieden sichern kann. Daraus entstand die Idee für die Europäische Union.

EGKS und EWG

1951 gründeten sechs Länder – Frankreich, Deutschland, Italien, Belgien, die Niederlande und Luxemburg – die „Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl“ (EGKS). Sie organisierten gemeinsam die Produktion von Kohle und Stahl, um Kriege zu erschweren. 1957 folgten die „Europäische Wirtschaftsgemeinschaft“ (EWG) und die „Europäische Atomgemeinschaft“ (Euratom). Ziel war ein gemeinsamer Markt, in dem Waren, Dienstleistungen, Kapital und Menschen frei zirkulieren können.

Freihandel und Protektionismus

Die EWG setzte auf Freihandel, also den Abbau von Zöllen zwischen den Mitgliedsstaaten. Das sollte den Handel erleichtern und die Wirtschaft stärken. Schutzzölle, also Steuern auf ausländische Produkte, sollten die eigene Wirtschaft schützen, machen aber Produkte teurer und können zu Handelsstreitigkeiten führen. Die EU entschied sich für Freihandel, um den Wohlstand zu steigern.

Erweiterung und Vertrag von Maastricht

Mit der Zeit traten immer mehr Länder der EWG bei, zum Beispiel Großbritannien, Irland, Dänemark, Griechenland, Spanien und Portugal. 1993 wurde durch den Vertrag von Maastricht aus der Europäischen Gemeinschaft die Europäische Union (EU) – ein Zusammenschluss, der nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch zusammenarbeitet. Das bedeutet, dass die Mitgliedsstaaten einen Teil ihrer eigenen Macht an die EU abgeben, damit gemeinsame Entscheidungen getroffen werden können.

Die Einführung des Euro

Vor dem Euro hatte jeder Staat der EU bzw. der EWG seine eigene Währung. Das machte den Handel kompliziert, da Wechselkurse ein ständiges Risiko für Handelsbeziehungen waren, man also nie wusste, wie sich der Preis einer Ware infolge von Währungsschwankungen ändern würde. Deshalb wurde eine gemeinsame Währung eingeführt: der Euro. 1999 startete der Euro als Buchgeld, 2002 kamen die Euro-Münzen und -Scheine. Das erleichterte den Handel, bedeutete aber auch, dass die Länder nicht mehr alleine über ihre Geldpolitik entscheiden können. Der Euro wurde zu einer der wichtigsten Währungen der Welt.

Die Osterweiterung

Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und dem Zerfall der Sowjetunion konnten viele mittel- und osteuropäische Länder der EU beitreten. Sie mussten dafür ihre Politik und Wirtschaft reformieren und die Regeln der EU übernehmen. 2004 traten zehn neue Länder bei, darunter Polen, Ungarn und Tschechien. Heute gehören fast alle europäischen Staaten zur EU.

Fazit

Die EU muss sich heute vielen Herausforderungen stellen: Klimawandel, Digitalisierung, Migration und Populismus. Sie setzt sich für Demokratie, Menschenrechte und den Schutz der Umwelt ein.

Auf globaler Ebene setzt die EU durch ihre Regulierungsmacht weltweite Standards in Bereichen wie Wirtschaft, Datenschutz und Umweltschutz. Das nennt man den „Brüssel-Effekt“: EU-Regelungen werden oft über die Grenzen Europas hinaus angewendet – weil es zum Beispiel einfacher ist, für die ganze Welt das gleiche Ladekabel auszuliefern, das in der EU vorgeschrieben ist. Deshalb können heute auch Amerikaner ihr MacBook und ihr Android-Telefon mit dem gleichen USB-C-Kabel laden, obwohl die EU-Vorschrift dort eigentlich nicht gilt.

Fazit

Die europäische Ordnung nach dem Zweiten Weltkrieg wurde über fast 70 Jahre von den USA garantiert, die ein stabiles Europa militärisch und wirtschaftlich absicherten. Heute ziehen sich die USA immer mehr auf sich selbst zurück. China drängt in die Rolle einer neuen globalen Ordnungsmacht. Europa wird selbstständiger werden müssen – in Bereichen wie Verteidigung, Technologie und Energieversorgung.

Der Erfolg der EU zeigt, wie sehr es sich lohnen kann, Einzelinteressen zurückzustellen, um die Gemeinschaft voranzubringen. Nicht umsonst wurde sie 2012 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Sie hat einen stabilen Frieden und eine enge Zusammenarbeit zwischen ehemals verfeindeten Nationen gebracht. Sie stärkt nicht nur wirtschaftlichen Wohlstand, sondern auch politische Stabilität und persönliche Freiheit. Die EU ist international ein Vorreiter, wenn es um die Sicherung der Menschenrechte und der Demokratie geht.