Zusammenfassung: Die Außenpolitik des nationalsozialistischen Deutschland von 1933 bis 1939 war geprägt von einer Doppelstrategie aus scheinbaren Friedensangeboten und verdeckter Aufrüstung sowie territorialer Expansion. Hitlers Hauptziele waren die Revision des Versailler Vertrags, die Schaffung eines „Großdeutschen Reichs“ und die Eroberung von „Lebensraum im Osten“. Das zögerliche Verhalten der westlichen Demokratien ermöglichte es Hitler, seine Pläne nahezu ungehindert bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs umzusetzen.
Ziele der NS-Außenpolitik
Die nationalsozialistische Außenpolitik verfolgte mehrere zentrale Ziele. Dazu gehörten die Revision des Versailler Vertrags, der Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg Gebietsverluste, Abrüstung und Reparationszahlungen auferlegt hatte. Hitler wollte außerdem die politische Isolation Deutschlands überwinden, das Militär wieder aufrüsten und ein „Großdeutsches Reich“ schaffen. Ein weiteres zentrales Ziel war die Eroberung von Lebensraum („Lebensraum im Osten“), insbesondere in Polen und der Sowjetunion.
Die Doppelstrategie Hitlers
Hitler setzte auf eine zweigleisige Strategie: Nach außen gab er sich friedlich und bemüht, das Vertrauen anderer Staaten zu gewinnen. Gleichzeitig betrieb er im Geheimen eine aggressive Aufrüstung und bereitete die Expansion vor. Die Friedensbeteuerungen, wie etwa die Rede vom 17. Mai 1933, dienten dazu, die Nachbarstaaten zu beruhigen und Zeit für die militärische Stärkung Deutschlands zu gewinnen.
Wichtige Stationen der NS-Außenpolitik
- 1933: Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund, um sich von internationalen Beschränkungen zu lösen.
- 1935: Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht und Aufbau neuer Waffengattungen – ein klarer Bruch des Versailler Vertrags.
- 1936: Besetzung und Remilitarisierung des Rheinlands, ebenfalls ein Verstoß gegen internationale Verträge.
- 1938: „Anschluss“ Österreichs und die Annexion des Sudetenlands nach der Münchner Konferenz. Hitler begründete dies mit dem Schutz der deutschen Minderheit.
- 1939: Zerschlagung der Rest-Tschechoslowakei und Abschluss des Hitler-Stalin-Pakts mit der Sowjetunion, der den Überfall auf Polen vorbereitete.
Appeasement
Frankreich und Großbritannien reagierten auf Hitlers Vertragsbrüche mit einer Politik der Beschwichtigung (Appeasement). Sie gaben Hitler in mehreren Punkten nach, etwa beim „Anschluss“ Österreichs und der Sudetenkrise, um einen neuen Krieg zu verhindern. Diese Strategie erwies sich jedoch als Fehlschlag, da Hitler dadurch Zeit gewann, um Deutschland weiter aufzurüsten und seine aggressiven Ziele umzusetzen.
Fazit
Hitlers Außenpolitik war von Anfang an auf Expansion angelegt. Durch eine geschickte Mischung aus Täuschung, Vertragsbrüchen und militärischer Aufrüstung gelang es ihm, die westlichen Demokratien zu überlisten und Schritt für Schritt seine Ziele durchzusetzen. Dies führte 1939 zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs.