Zusammenfassung: Der Nahostkonflikt ist ein langjähriger Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern um Land und politische Rechte in der Region Palästina/Israel. Er begann mit der britischen Mandatszeit, der zionistischen Einwanderung und der Gründung Israels 1948, die zur Vertreibung vieler Palästinenser führte. Bis heute dauert der Konflikt an, geprägt von militärischen Auseinandersetzungen, Besatzung, Siedlungspolitik und politischen sowie religiösen Spannungen.
Einführung in den Nahostkonflikt
Der Nahostkonflikt ist einer der ältesten und komplexesten Konflikte der Welt. Er spielt sich in einem kleinen Gebiet ab, das etwa so groß ist wie das Bundesland Brandenburg. Im Zentrum stehen zwei Völker – Juden und Araber –, die beide das gleiche Land als ihre Heimat beanspruchen. Der Konflikt dreht sich um territoriale Ansprüche und die Identität beider Gruppen und dauert bereits über 100 Jahre an.
Die britische Mandatszeit und die Entstehung des Konflikts
Nach dem Ersten Weltkrieg erhielt Großbritannien vom Völkerbund 1920 das Mandat über Palästina, mit dem Auftrag, das Gebiet zur Selbstverwaltung zu führen. Gleichzeitig versprach die Balfour-Deklaration von 1917 die Errichtung einer jüdischen Heimstätte in Palästina, ohne die arabische Bevölkerung einzubeziehen. Damit begann ein Konflikt, da die Mehrheit der Bevölkerung arabisch war und sich durch die zionistische Bewegung, die für einen jüdischen Staat warb, bedroht fühlte.
Zionistische Einwanderung und arabischer Widerstand
In den 1930er und 1940er Jahren stieg die jüdische Einwanderung nach Palästina stark an, besonders durch die Flucht vor dem Holocaust in Europa. Die jüdische Bevölkerung wuchs von etwa 83.000 im Jahr 1922 auf rund 630.000 im Jahr 1948. Diese Zuwanderung führte zu Spannungen und bewaffneten Aufständen der arabischen Bevölkerung, die sich durch den Landbesitz der Juden und die politische Entwicklung zunehmend benachteiligt fühlte.
Die Gründung Israels und die „Nakba“
1947 beschloss die UNO, Palästina in einen jüdischen und einen arabischen Staat zu teilen. Dabei erhielt der jüdische Staat mehr Land, obwohl Juden nur ein Drittel der Bevölkerung stellten. Am 14. Mai 1948 wurde Israel gegründet. Für die Palästinenser war dies eine Katastrophe („Nakba“), da etwa 700.000 von ihnen vertrieben wurden und viele Dörfer zerstört wurden. Die arabischen Nachbarstaaten lehnten die Gründung Israels ab und griffen den neuen Staat militärisch an.
Der „Sechstagekrieg“
1967 kam es zum Sechstagekrieg, in dem Israel seine Nachbarländer Ägypten, Syrien und Jordanien besiegte und den Gazastreifen, das Westjordanland, die Sinai-Halbinsel sowie die Golanhöhen eroberte. Rund eine Million Palästinenser lebten seitdem unter israelischer Besatzung, was den Konflikt verschärfte und die Lebensbedingungen der Palästinenser stark beeinflusste.
Besatzung, Besiedlung, Menschenrechte
Israel errichtete im Westjordanland zahlreiche Siedlungen, die international als illegal gelten. Die palästinensischen Gebiete sind durch Straßen, Mauern und Militärzonen zerschnitten, was ihre Bewegungsfreiheit einschränkt. Menschenrechtsorganisationen sprechen von Enteignung und systematischer Unterdrückung der Palästinenser, was Israel oft mit dem Begriff „Apartheid“ konfrontiert. Der Internationale Strafgerichtshof prüft derzeit diese Vorwürfe.
Palästinensischer Widerstand
In den 1960er bis 1980er Jahren war die Fatah die wichtigste palästinensische Organisation, die für einen eigenen Staat kämpfte, aber auch Gewalt anwendete. Seit den 1990er Jahren erkannte die Fatah das Existenzrecht Israels an und verzichtete auf Terror. Die Hamas, gegründet 1987, verfolgt hingegen ein islamistisch-radikales Programm und ist für viele Raketenangriffe auf Israel verantwortlich. Die Gewaltakte der Hamas führten zu einer weiteren Radikalisierung auf beiden Seiten.
Aktuelle Entwicklungen
Der Konflikt zwischen Israel und der Hamas ist seit Jahrzehnten äußerst gewaltsam, mit Phasen starker Eskalationen, wie etwa dem Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober 2023 und der darauffolgenden militärischen Reaktion Israels. Eine friedliche Lösung scheint derzeit sehr schwierig. Die Grundfragen der Dekolonisierung, Gerechtigkeit und des Selbstbestimmungsrechts der Völker sind weiterhin ungelöst und prägen die politische Lage in der Region.
Fazit
Der Nahostkonflikt ist ein komplexer und langwieriger Konflikt, der tief in der kolonialen Geschichte verwurzelt ist. Er betrifft grundlegende Fragen von Land, Identität und politischer Selbstbestimmung. Trotz verschiedener Friedensinitiativen bleibt eine endgültige Lösung bislang aus, und der Konflikt wirkt sich bis heute auf das Leben von Millionen Menschen aus.