Holocaust

Zusammenfassung: Während des Zweiten Weltkriegs planten und verübten die Nationalsozialisten systematische Verbrechen an Millionen Menschen, darunter der Holocaust an etwa sechs Millionen Juden. Zentral für diese Verbrechen waren rassistische und ideologische Vorstellungen, die zur Ausbeutung, Zwangsarbeit und gezielten Vernichtung ganzer Bevölkerungsgruppen führten. Die Verantwortung für diese Taten trugen viele verschiedene Akteure im nationalsozialistischen Staat und der Gesellschaft.

Vernichtungs- und Weltanschauungskrieg

Im Zweiten Weltkrieg führte das nationalsozialistische Deutschland einen sogenannten Vernichtungs- und Weltanschauungskrieg. Ziel war nicht nur die Eroberung von Gebieten, sondern die Durchsetzung einer rassistischen Ideologie. Im Zentrum stand der Glaube an die Überlegenheit der sogenannten „arischen Rasse“. Andere Bevölkerungsgruppen galten als minderwertig und sollten unterdrückt, ausgebeutet oder vernichtet werden.

Zwangsarbeit und Ausbeutung

Millionen Menschen wurden im Deutschen Reich und in besetzten Gebieten zur Zwangsarbeit gezwungen. Dazu gehörten Juden, Kriegsgefangene, Zivilisten aus Osteuropa und andere als „unwert“ betrachtete Gruppen. Viele große deutsche Unternehmen nutzten diese Arbeitskräfte in der Rüstungsindustrie und anderen Wirtschaftsbereichen. Ein Viertel aller Arbeitskräfte in der deutschen Wirtschaft bestand gegen Ende des Krieges aus Zwangsarbeitern.

Wehrmacht und SS

Das nationalsozialistische Deutschland setzte zwei unterschiedliche Militärapparate ein: die Wehrmacht und die SS. Die Wehrmacht war die reguläre Armee, während die SS, ursprünglich als Leibwache Hitlers gegründet, zur Elite- und Terrororganisation des Regimes wurde. Die SS war besonders für die Durchführung der systematischen Massenverbrechen und den Betrieb der Konzentrations- und Vernichtungslager verantwortlich.

Die Vernichtung der europäischen Juden

Zwischen 1941 und 1945 organisierten die Nationalsozialisten die systematische Ermordung der Juden Europas, heute bekannt als Holocaust oder Shoah. Bei der Wannsee-Konferenz im Januar 1942 wurde die sogenannte „Endlösung der Judenfrage“ beschlossen: die Deportation und industrielle Vernichtung von etwa sechs Millionen Juden, hauptsächlich in den eigens errichteten Vernichtungslagern wie Auschwitz, Belzec, Sobibor, Treblinka und Majdanek. Dort wurden die meisten Opfer in Gaskammern ermordet.

Weitere Opfergruppen und die Aktion T4

Neben den Juden waren weitere Gruppen von Verfolgung und Vernichtung betroffen: Sinti und Roma, Homosexuelle, Menschen mit Behinderung, politische Gegner und andere, die nicht in das Weltbild der Nationalsozialisten passten. Die sogenannte Aktion T4 bezeichnet die Ermordung von Menschen mit Behinderung, die von den Nationalsozialisten als „lebensunwertes Leben“ angesehen wurden.

Verantwortung für die Verbrechen

Für den Holocaust und andere Verbrechen sind nicht nur einzelne Führungspersonen wie Adolf Hitler verantwortlich. Viele Menschen und Organisationen waren beteiligt: staatliche Behörden, Firmen, die Zwangsarbeiter oder Giftgas lieferten, sowie zahlreiche Helfer und Mitwisser aus der Bevölkerung. Die Behauptung, man habe von den Verbrechen nichts gewusst, ist heute wissenschaftlich widerlegt.

Begriffe: Holocaust und Shoah

Der Begriff „Holocaust“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „vollständig verbrannt“. „Shoah“ ist das hebräische Wort für „Katastrophe“ und wird im jüdischen Sprachgebrauch bevorzugt verwendet, um die Vernichtung der europäischen Juden zu bezeichnen.

Fazit

Die systematische Vernichtung von Millionen Menschen während des Zweiten Weltkriegs durch das nationalsozialistische Deutschland ist eines der krassesten Verbrechen der Menschheitsgeschichte. Die Erinnerung und Aufarbeitung sind zentrale Bestandteile der historischen Bildung und Verantwortung.