Zusammenfassung: Die Ideologie des Nationalsozialismus prägte das politische Handeln der NSDAP maßgeblich. Sie beruhte auf radikalem Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus, dem Führerprinzip, dem Gedanken der Volksgemeinschaft und dem Streben nach Lebensraum im Osten. Diese Grundsätze dienten der Rechtfertigung von Ausgrenzung, Gewalt und dem Holocaust.
Was bedeutet „Ideologie“ im Nationalsozialismus?
Eine Ideologie ist eine grundlegende Vorstellung, wie die Welt funktioniert und wie eine Gesellschaft aufgebaut sein sollte. Im Nationalsozialismus stellte diese Ideologie die gedankliche Grundlage für das politische Handeln dar. Sie war keine wissenschaftliche Theorie, sondern eine Weltanschauung, die bestimmte Annahmen und Ziele festlegte.
Widerspruch im Begriff „Nationalsozialismus“
Der Name „Nationalsozialismus“ vereint zwei eigentlich gegensätzliche Begriffe: Nationalismus und Sozialismus. Nationalismus bedeutet, dass das eigene Volk und ein starker Nationalstaat im Mittelpunkt stehen. Sozialismus hingegen strebt nach einer klassenlosen Gesellschaft und betont die Bedeutung der Arbeiter, wobei nationale Grenzen eigentlich keine Rolle spielen. Im Nationalsozialismus wurden beide Begriffe kombiniert, wobei der nationale Gedanke klar im Vordergrund stand und sozialistische Elemente nur zum Teil übernommen wurden.
Radikaler Nationalismus
Ein zentrales Element der NS-Ideologie war der radikale Nationalismus. Das eigene Volk wurde als überlegen angesehen und sollte gegenüber anderen Völkern bevorzugt werden. Daraus ergab sich die Vorstellung, dass Deutschland Anspruch auf Herrschaft über andere Länder habe. Diese Haltung führte zu einem ausgeprägten Überlegenheitsgefühl und zu Forderungen nach Expansion.
Rassismus und Antisemitismus
Im Nationalsozialismus spielten Rassismus und Antisemitismus eine entscheidende Rolle. Die Nazis gingen davon aus, dass es verschiedene „Menschenrassen“ gebe, die sich in ihrem Wert unterscheiden. Sie erklärten die „arische Rasse“, also insbesondere die Deutschen, für überlegen. Andere Gruppen, vor allem Juden, wurden als minderwertig dargestellt. Der Antisemitismus im Nationalsozialismus war „biologisch“ begründet: Jüdische Menschen wurden nicht als Religionsgemeinschaft, sondern als „Rasse“ betrachtet und systematisch verfolgt. Diese rassistische Ideologie war ein zentraler Faktor für den Holocaust.
Das Führerprinzip
Im Nationalsozialismus galt das sogenannte Führerprinzip. Danach sollte ein einzelner Führer, Adolf Hitler, alle Macht im Staat besitzen. Parlamentarische Demokratie und politische Diskussionen wurden abgelehnt. Stattdessen wurde ein starker, autoritärer Führer als Garant für Stabilität und Effizienz angesehen. Dieses Führerprinzip greift auch auf den Ebenen darunter und propagiert Befehl und Gehorsam als oberstes Prinzip in allen Teilen der Gesellschaft.
Volksgemeinschaft und Ausgrenzung
Ein weiteres Grundprinzip war die sogenannte „Volksgemeinschaft“. Damit war eine Gemeinschaft aller als „deutsch“ definierten Menschen gemeint. Wer nicht nach den Vorstellungen der Nazis dazugehörte – zum Beispiel Juden, politisch Andersdenkende, Homosexuelle oder Menschen mit Behinderung – wurde ausgegrenzt und verfolgt. Andere Meinungen oder Individualität waren in der Volksgemeinschaft nicht erwünscht.
Antiliberalismus und Antiindividualismus
Die NS-Ideologie lehnte die Freiheit des Einzelnen, demokratische Rechte und Meinungsvielfalt ab. Stattdessen wurde gefordert, dass jeder Einzelne dem Wohl der Gemeinschaft zu dienen habe. Der Staat griff stark in das Privatleben, die Wirtschaft und die Gesellschaft ein. Ziel war die „Gleichschaltung“ aller Bereiche nach den Vorgaben der NSDAP.
Lebensraum im Osten
Ein zentrales Ziel war die Eroberung von „Lebensraum im Osten“. Die Nazis behaupteten, dass das deutsche Volk mehr Raum zum Leben und zur Versorgung benötige. Deshalb planten sie die Expansion nach Osteuropa, insbesondere in die Sowjetunion und nach Polen. Diese Idee diente als Rechtfertigung für Krieg und Vertreibung.