Zusammenfassung: Die nationalsozialistische Herrschaft in Deutschland von 1933 bis 1945 war geprägt von Terror, Gewaltherrschaft und der systematischen Verfolgung sowie Ermordung politischer Gegner und gesellschaftlicher Minderheiten. Zentrale Instrumente der Machtausübung waren die Ausschaltung der Grundrechte, die Errichtung von Konzentrationslagern und eine umfassende Propaganda. Widerstand gegen das Regime blieb eine seltene Ausnahme.
Die Herrschaftspraxis im Nationalsozialismus
Einführung und Grundlagen der NS-Herrschaft
Die Zeit des Nationalsozialismus, auch NS-Zeit genannt, begann am 30. Januar 1933 mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler und endete am 8. Mai 1945 mit der Kapitulation des Deutschen Reiches. In dieser Zeit errichtete die NSDAP eine Diktatur, die alle Lebensbereiche kontrollierte und auf eine rassistisch geprägte „Volksgemeinschaft“ ausgerichtet war. Politische Gegner und Minderheiten wurden systematisch verfolgt und unterdrückt.
Terror als Herrschaftsinstrument
Die Nationalsozialisten nutzten Terror, um die Bevölkerung einzuschüchtern und ihre Macht zu sichern. Nach dem Reichstagsbrand 1933 wurden durch die sogenannte Reichstagsbrandverordnung die Grundrechte wie Meinungs-, Vereins- und Versammlungsfreiheit außer Kraft gesetzt. Ein dauerhafter Ausnahmezustand ermöglichte willkürliche Verhaftungen und die Einschränkung rechtsstaatlicher Verfahren.
Konzentrationslager und Verfolgung
Bereits ab 1933 wurden Oppositionelle, vor allem Kommunisten und Sozialdemokraten, in Konzentrationslagern wie Dachau eingesperrt. Später kamen weitere Gruppen hinzu, darunter sogenannte „Asoziale“, Homosexuelle, Zeugen Jehovas und Juden. Die Lager dienten nicht nur der Einschüchterung, sondern auch der Zwangsarbeit und physischen Vernichtung der Gegner. Ab 1940 wurden sie zu Orten systematischer Ausbeutung und Gewalt, im weiteren Verlauf des Krieges auch zu Vernichtungslagern im Rahmen des Holocaust.
Propaganda und Gleichschaltung
Die NSDAP setzte neben Gewalt auf intensive Propaganda, um ihre Ideologie durchzusetzen. Alle gesellschaftlichen und politischen Organisationen wurden gleichgeschaltet, das heißt, sie wurden auf die Ziele und die Weltanschauung des Nationalsozialismus ausgerichtet. Kampagnen wie die Bücherverbrennung sollten oppositionelle Gedanken unterdrücken.
Diskriminierung und Entrechtung der Juden
Juden wurden in der Öffentlichkeit schrittweise ausgegrenzt, zunächst durch Gesetze wie das „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ (1933), das ihnen Beamtenberufe verbot. 1935 folgten die Nürnberger Gesetze, die Juden zu Bürgern zweiter Klasse machten und Ehen zwischen Juden und sogenannten „Ariern“ verboten. Die antisemitische Politik gipfelte im Holocaust, der systematischen Ermordung der europäischen Juden.
Zwangsmaßnahmen gegen Minderheiten
Weitere Maßnahmen wie Zwangssterilisationen und die sogenannte Aktion T4, bei der Menschen mit Behinderungen getötet wurden, gehörten zur nationalsozialistischen Vorstellung einer „rassisch reinen“ Gesellschaft.
Expansionspolitik und Lebensraum im Osten
Die Nationalsozialisten strebten die Erweiterung des deutschen Territoriums nach Osten an („Lebensraum im Osten“). Im Zuge des Zweiten Weltkriegs wurden Millionen Menschen aus den eroberten Gebieten verschleppt, zwangsweise umgesiedelt oder getötet.
Widerstand und Massenloyalität
Trotz der massiven Unterdrückung gab es nur wenig organisierten Widerstand gegen das NS-Regime. Die Mehrheit der Bevölkerung zeigte sich loyal oder passte sich an, oft aus Angst vor Repressionen oder aus Zustimmung zu einzelnen Maßnahmen. Bekannte Beispiele für Widerstand sind einzelne Persönlichkeiten aus der Kirche, der Arbeiterbewegung oder Gruppen wie die „Weiße Rose“.
Fazit
Die Herrschaftspraxis des Nationalsozialismus beruhte auf einem System aus Terror, ideologischer Propaganda und der systematischen Verfolgung und Vernichtung von Gegnern sowie Minderheiten. Organisierter Widerstand war selten und konnte das Regime nicht stürzen; das Ende der NS-Herrschaft kam erst durch die militärische Niederlage im Zweiten Weltkrieg.